21. April 2009
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18:44
Ein schöner Spätsommertag. 1977. Demian,apart in weiss-blau-weiss gekleidet,die Stutzen lässig auf den Knöcheln ruhend, Schienbeinschoner prinzipiell nicht tragend, weil doch eher Mädchenkram in seinen jugendlichen, bergseeklaren Augen, betritt den Rasen. Mit ihm 10 Freunde und 11 Gegner, was den richtigen Schluss zulassen möge, es handle sich bei der anstehenden Partie nicht nur um eine sehr wichtige, da Talentspäher der benachbarten Bundesligaclubs anwesend sein sollen, sondern um das Fussballspiel des noch recht jungen Lebens Demians.
Schon lange munkelt man, der Spitzenclub des Reviers suche nach einem pfeilschnellen Aussenstürmer.
Anpfiff.
Demian, dessen Mannschaft sich berechtigterweise Jugendmeister nennen darf, fackelt nicht lange, schnappt sich den Ball, umdribbelt 3 Gegenspieler, tunnelt den Vorstopper, legt sich die Pille weit vor -eine Flanke auf des Mittelstürmers Kopf steht ihm im Sinne- und sprintet dem Leder hinterher, wobei er den sich nähernden Spieler nicht richtig wahrnimmt, bis dieser ihm, Stollen voran, ihn die Beine grätscht, was Demian nicht nur nicht gefällt, sondern auch eine überaus hässliche und blutende Risswunde am rechten Unterschenkel hinterlässt. Er wird das in der Halbzeitpause wohl nähen lassen müssen, wie ihm sein Trainer, kurioserweise auch für die Sparte Eishockey zuständig, bescheinigt, nicht ohne den Hinweis zu geben, er solle doch solange die Stutzen hochziehen, das sei doch ziemlich unappetitlich anzusehen.
Demian trottet zurück, bespricht sich kurz mit dem Schiedsrichter, findet er die Situation mit einem Einwurf für die gegnerische Mannschaft doch recht unangemessen beurteilt. Der Schwarzgekleidete will sich auf keine Diskussion einlassen, meint er doch, der Blutgrätscher hätte eindeutig den Ball gespielt, worauf Demian zum Blutgrätscher eilt, um ihm für den Fall der Wiederholung eine Tracht Prügel, nach dem Spiel vor den Umkleidekabinen, in Aussicht zu stellen.
Der nächsten, ähnlich gearteten Attacke kann Demian grad so durch rasches Hakenschlagen ausweichen, jedoch Mitte der ersten Halbzeit erwischt ihn der Schlächter nochmal, was dem Schiri immerhin eine gelbe Karte entlockt, zuzüglich einiger ermahnenden Worte, die dem Foulenden ein hässliches Grinsen ins Gesicht zaubern.
Demian hat derweil Probleme, seinen Geschwindigkeitsvorteil auszunutzen, hat man ihm ja seine Laufwerkzeuge ziemlich ramponiert, was der Trainer durch einige taktische Veränderungen ins Kalkül ziehen muss und ihn in die Mitte beordert, wo er kurz drauf zu einem eleganten Fallrückzieher ansetzt, in der Bewegung jedoch unterbrochen wird, da durch Blutgrätscher, der ihm arglistig gefolgt ist, böse geschubst. Es kracht und knackt gar böse in Demians Rücken,als dieser auf den Hartplatz aufschlägt.Obgleich er lieber liegen bleiben möchte, da ihm nicht ganz klar ist, ob sich noch alle Knochen und Knöchelchen am richtigen Platz befinden, rafft er sich auf, hastet, so gut es eben geht, zum Unparteiischen und klagt diesem sein Leid, nämlich, dass sich die Häufung der unfairen Attacken des Gegners in Gestalt immer desselben Spielers ungünstig auf seine Gesundheit auswirkten und seine weitere Karriere behinderten. Immerhin pfeift der Schiri den Sünder ran, hält ihm auch nochmal eine Standpauke, die jener dummerweise mit einer Bemerkung quittiert, aus der Demian so etwas wie Hohn gehört haben will.
Worte können ja bekanntlich sehr verletzen.
Augenzeugen, von denen es angeblich 500 gegeben haben soll, berichteten später gleichlautend, der Spieler Demian hätte sich nicht, wie irrtümlich im Spielbericht vermerkt, auf seinen Gegner gestürzt, vielmehr sei er wortlos auf ihn zugegangen, hätte mit links angetäuscht, um mit rechts eine fürchterliche Gerade in dessen Gesicht landen zu lassen. Der so Getroffene verlor dabei mehrere Zähne und das Bewusstsein.Der Schiri liess dummerweise die Pfeife im Mund, als er Demian ebenso vorwurfsvoll wie panisch anpfiff.
Sie zersplitterte an Demian's Knöchel.
Nachdem der Schiedsrichter wieder einigermassen sprechen kann, was nach etwa 4 Monaten sein wird, spricht das Sportgericht einen bis dahin völlig unbescholtenen Sportsmann,ein hoffnungsvolles Talent, den Kometen des deutschen Aussenstürmertums schlechthin, der Agression und tätlichen Angriffs auf Gegner und Schiedsrichter für schuldig und belegt ihn mit einer dreijährigen Sperre.
Die Sportreporter der Lokalpresse sind sich einig: man hat soeben die Hoffnung auf einen WM-Titel für Deutschland in den Achtzigern begraben müssen, gleichzeitig jedoch das Boxtalent des Westens entdecken können.
Dumm nur, dass es, das Talent nämlich, kurz drauf in den Norden zog.
Fussball hat es auch nie wieder gespielt.
So wurde im Deutschland des letzten Jahrtausends mit Talenten umgegangen.
Unfassbar.
Schon lange munkelt man, der Spitzenclub des Reviers suche nach einem pfeilschnellen Aussenstürmer.
Anpfiff.
Demian, dessen Mannschaft sich berechtigterweise Jugendmeister nennen darf, fackelt nicht lange, schnappt sich den Ball, umdribbelt 3 Gegenspieler, tunnelt den Vorstopper, legt sich die Pille weit vor -eine Flanke auf des Mittelstürmers Kopf steht ihm im Sinne- und sprintet dem Leder hinterher, wobei er den sich nähernden Spieler nicht richtig wahrnimmt, bis dieser ihm, Stollen voran, ihn die Beine grätscht, was Demian nicht nur nicht gefällt, sondern auch eine überaus hässliche und blutende Risswunde am rechten Unterschenkel hinterlässt. Er wird das in der Halbzeitpause wohl nähen lassen müssen, wie ihm sein Trainer, kurioserweise auch für die Sparte Eishockey zuständig, bescheinigt, nicht ohne den Hinweis zu geben, er solle doch solange die Stutzen hochziehen, das sei doch ziemlich unappetitlich anzusehen.
Demian trottet zurück, bespricht sich kurz mit dem Schiedsrichter, findet er die Situation mit einem Einwurf für die gegnerische Mannschaft doch recht unangemessen beurteilt. Der Schwarzgekleidete will sich auf keine Diskussion einlassen, meint er doch, der Blutgrätscher hätte eindeutig den Ball gespielt, worauf Demian zum Blutgrätscher eilt, um ihm für den Fall der Wiederholung eine Tracht Prügel, nach dem Spiel vor den Umkleidekabinen, in Aussicht zu stellen.
Der nächsten, ähnlich gearteten Attacke kann Demian grad so durch rasches Hakenschlagen ausweichen, jedoch Mitte der ersten Halbzeit erwischt ihn der Schlächter nochmal, was dem Schiri immerhin eine gelbe Karte entlockt, zuzüglich einiger ermahnenden Worte, die dem Foulenden ein hässliches Grinsen ins Gesicht zaubern.
Demian hat derweil Probleme, seinen Geschwindigkeitsvorteil auszunutzen, hat man ihm ja seine Laufwerkzeuge ziemlich ramponiert, was der Trainer durch einige taktische Veränderungen ins Kalkül ziehen muss und ihn in die Mitte beordert, wo er kurz drauf zu einem eleganten Fallrückzieher ansetzt, in der Bewegung jedoch unterbrochen wird, da durch Blutgrätscher, der ihm arglistig gefolgt ist, böse geschubst. Es kracht und knackt gar böse in Demians Rücken,als dieser auf den Hartplatz aufschlägt.Obgleich er lieber liegen bleiben möchte, da ihm nicht ganz klar ist, ob sich noch alle Knochen und Knöchelchen am richtigen Platz befinden, rafft er sich auf, hastet, so gut es eben geht, zum Unparteiischen und klagt diesem sein Leid, nämlich, dass sich die Häufung der unfairen Attacken des Gegners in Gestalt immer desselben Spielers ungünstig auf seine Gesundheit auswirkten und seine weitere Karriere behinderten. Immerhin pfeift der Schiri den Sünder ran, hält ihm auch nochmal eine Standpauke, die jener dummerweise mit einer Bemerkung quittiert, aus der Demian so etwas wie Hohn gehört haben will.
Worte können ja bekanntlich sehr verletzen.
Augenzeugen, von denen es angeblich 500 gegeben haben soll, berichteten später gleichlautend, der Spieler Demian hätte sich nicht, wie irrtümlich im Spielbericht vermerkt, auf seinen Gegner gestürzt, vielmehr sei er wortlos auf ihn zugegangen, hätte mit links angetäuscht, um mit rechts eine fürchterliche Gerade in dessen Gesicht landen zu lassen. Der so Getroffene verlor dabei mehrere Zähne und das Bewusstsein.Der Schiri liess dummerweise die Pfeife im Mund, als er Demian ebenso vorwurfsvoll wie panisch anpfiff.
Sie zersplitterte an Demian's Knöchel.
Nachdem der Schiedsrichter wieder einigermassen sprechen kann, was nach etwa 4 Monaten sein wird, spricht das Sportgericht einen bis dahin völlig unbescholtenen Sportsmann,ein hoffnungsvolles Talent, den Kometen des deutschen Aussenstürmertums schlechthin, der Agression und tätlichen Angriffs auf Gegner und Schiedsrichter für schuldig und belegt ihn mit einer dreijährigen Sperre.
Die Sportreporter der Lokalpresse sind sich einig: man hat soeben die Hoffnung auf einen WM-Titel für Deutschland in den Achtzigern begraben müssen, gleichzeitig jedoch das Boxtalent des Westens entdecken können.
Dumm nur, dass es, das Talent nämlich, kurz drauf in den Norden zog.
Fussball hat es auch nie wieder gespielt.
So wurde im Deutschland des letzten Jahrtausends mit Talenten umgegangen.
Unfassbar.